„Make everyone feel more beautiful“– bei dem Kosmetikhersteller cosnova steckt hinter dieser Mission auch, Schönheit und Nachhaltigkeit zusammenzubringen. Nicht nur die eigenen Produkte sollen überzeugen, sondern auch der Beitrag des Unternehmens soll zum Schutz des Planeten soll dies tun. Eine wichtige Maßnahme in diesem Kontext ist es, dieses Ziel messbar zu machen. Mithilfe eines KI-gestützten Tools berechnet das Familienunternehmen aus Sulzbach den genauen CO₂-Fußabdruck seiner Produkte und schafft damit eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage für mehr Nachhaltigkeit.
Transparenz zu Inhaltsstoffen dank KI-gestützter Produktanalyse
Konkret heißt das: Die KI berechnet für jedes Produkt des global agierenden Kosmetikherstellers den Product Carbon Footprint (PCF). Das Ergebnis bietet Transparenz bis auf Inhaltsstoff ebene, klar identifizierbare Hotspots und konkrete Hebel in Verpackung, Materialwahl und Formulierung. Der große Vorteil liegt in der Produktgenauigkeit und Szenariofähigkeit in Echtzeit. Die KI quantifiziert Auswirkungen von Materialentscheidungen unmittelbar. Mit wenigen Klicks kann berechnet werden, welche Auswirkung das Tauschen von einzelnen Bestandteilen, wie etwa einzelner Inhaltsstoffe oder Verpackungsmaterialien, auf den CO₂-Fußabdruck hat – ein entscheidender Schritt von der reaktiven Berichterstattung zur proaktiven Steuerung. Diese Datenerfassung ist für cosnova der Schlüssel, um seine CO₂-Reduktionsziele im Rahmen der Science Based Targets initaitive (SBTi) zu erreichen. Der Anspruch ist es, den CO₂-Fußabdruck kontinuierlich zu reduzieren und einen messbaren Beitrag zum 1,5-Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens zu leisten. Basierend auf den wissenschaftsbasierten Klimazielen setzt das Unternehmen klare Reduktionsziele für die Treibhausgasemissionen der gesamten Wertschöpfungskette. Um diese Ziele zu erreichen, ist es wichtig, das gesamte Portfolio Schritt für Schritt in Richtung einer CO₂-reduzierten Ausrichtung zu transformieren und den durchschnittlichen Ausstoß signifikant zu verringern. Der Einsatz von KI kann hierbei ein Kernbaustein der Nachhaltigkeitsstrategie werden. Die tägliche Arbeit mit dem KI-gestützten Tool macht Emissionen nicht nur sichtbar, sondern ermöglicht es auch, Fortschritte auf Produktebene gezielt voranzutreiben.
Wenn jeder Bestandteil zählt: Wie einzelne Rohstoffe den CO₂-Fußabdruck beeinflussen
Die ersten Produktanalysen mit dem KI-Tool verdeutlichen: Den größten Hebel bilden die Verpackungen. In der Kosmetikbranche verursachen sie meist den größten Teil der Klimabelastung. Vor allem neu produzierter Kunststoff, schwere Materialien und bestimmte Metalle treiben den Ausstoß von CO₂ nach oben. Mithilfe der Künstlichen Intelligenz ist es möglich, Szenarien in Echtzeit durchzuspielen, etwa den Einsatz von recyceltem statt Primärplastik, die Reduktion des Verpackungsgewichts oder den Austausch emissionsintensiver Materialien. So ist direkt sichtbar, wie stark sich Materialentscheidungen auf den CO₂ Fußabdruck auswirken können – etwa bei Aluminium im Vergleich zu Weißblech. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist zudem, dass auch einzelne Inhaltsstoffe (INCI) enorme Auswirkungen auf den Fußabdruck des gesamten Produktes haben können. Der Einsatz des Tools zeigt: Auch bei bereits entwickelten Produkten können einzelne Rohstoffe herausgefiltert werden, die einen außergewöhnlich hohen CO₂-Einfluss aufweisen. Deswegen ist es ratsam, nicht nur die großen Materialströme im Blick zu haben, sondern auch einzelne Inhaltsstoffe. Diese Transparenz, die durch den Einsatz der KI entsteht, ermöglicht ein gezieltes Sourcing von klimafreundlichen Alternativen. Die zentrale Erkenntnis: Die CO₂ Intensität einzelner Bestandteile wiegt oft schwerer als ihre Menge.
Aus Daten wird Wissen: KI und Mensch lernen mit jedem Produkt.
Die Präzision der Ergebnisse steht und fällt mit der Datenqualität. Cosnova speist kontinuierlich Inhaltsstoff listen, Angaben zu Primärverpackungen sowie Produktionsstandorten in das System ein. Um es überhaupt nutzen zu können, musste zunächst eine große Anzahl Datensätze aus unterschiedlichen internen Quellen zusammengetragen werden. Da das Tool auf einer selbstlernenden KI beruht, wächst mit jedem neuen Produkt das Verständnis für Zusammensetzungen, Materialnutzung und Herkunft. Muster in der Lieferkette werden klarer und Hotspots früher erkannt. Noch steht cosnova am Anfang der CO₂-Erfassung aller Produkte mit der KI, aber ihr Einsatz wird dem Unternehmen zukünftig wertvolle Erkenntnisse liefern, die als Grundlage für weiteres Handeln genutzt werden können.
Parallel ist es wichtig, Kompetenzen im Life Cycle Assessment (LCA) aufzubauen, um Ergebnisse korrekt einzuordnen, Unsicherheiten zu verstehen und Systemgrenzen transparent darzustellen. Erst dieses Zusammenspiel aus soliden Stammdaten, lernender Analytik und LCA-Know-how übersetzt Zahlen in belastbare Entscheidungen. Künstliche Intelligenz eröffnet somit eine neue Perspektive auf Produktentwicklung und -optimierung. Entscheidungen lassen sich um die zusätzliche Dimension des klar kalkulierbaren PCF erweitern, die bisher in dieser Form nicht verfügbar war.
Aus Daten werden Entscheidungen: Dashboards für alle Produktkategorien
Damit aus Messwerten Maßnahmen werden können, ist es cosnovas Ziel, abteilungsübergreifend mit dem KI-Tool zu arbeiten. Ein Tableau-Dashboard stellt die wichtigsten Daten übersichtlich dar. Es zeigt, wie das Portfolio im Vergleich zum Kategoriedurchschnitt dasteht; an den größten Potentialen kann so direkt gearbeitet werden. Gezielte Lösungen – etwa durch den Einsatz von recyceltem Plastik, die Reduktion von Verpackungsgewicht oder den Verzicht besonders emissionsintensiver Rohstoffe – können so mithilfe der KI passgenau entwickelt werden.
Offenlegung von Daten als Hebel für gemeinsame CO₂-Reduktion
cosnova plant, die produktgenauen CO₂-Angaben sukzessive zu vollständigen Life Cycle Assessments zu erweitern. Diese sollen nicht nur intern genutzt, sondern perspektivisch auch mit Handelspartner*innen und Endkonsument*innen geteilt werden. Der offene Umgang mit Daten stärkt die Glaubwürdigkeit des Dekarbonisierungsanspruchs und schafft die Grundlage für gemeinsame Initiativen. Besonders die Materialsubstitution – in der Verpackung ebenso wie in der Formulierung – bietet beträchtliches Potential, wenn sie systematisch geprüft und zusammen mit Lieferanten umgesetzt wird. Transparenz wird so zum Treiber für Vertrauen und zur Einladung für Co-Innovation entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Von Sichtbarkeit zu Steuerbarkeit: Nachhaltigkeit als Produktdisziplin
Der Einsatz des KI-gestützten Tools übersetzt die Komplexität des CO₂ Fußabdrucks in klare Handlungsoptionen und schafft eine Transparenz, die nicht nur intern, sondern perspektivisch auch in Richtung Handel und Endkund*innen neue Maßstäbe setzen kann. Wenn der CO₂-Ausstoß einzelner Produktbestandteile zur relevanten Währung in Entwicklung, Einkauf und Markenführung wird, können messbare Verbesserungen in kurzer Zeit entstehen. Das Wissen, dass einzelne Inhaltsstoffe den Fußabdruck eines Produkts kippen können, ist ein wichtiger Ausgangspunkt, der zeigt, wo die entscheidenden Hebel liegen. Wer Transparenz bis auf Inhaltsstoffebene schafft und diese Erkenntnisse konsequent in Material- und Sourcing-Entscheidungen überführt, macht Nachhaltigkeit zur Produktdisziplin – nicht zur nachgelagerten Berichtsaufgabe.




