Ohne das ehrenamtliche Engagement vieler Einzelner würden viele Bereiche in unserer Gesellschaft nicht funktionieren. Rund 29 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich. Stellen Sie sich vor, alle diese Personen würden auf der Stelle die Arbeit fallen lassen. Die Bedeutung des Ehrenamts wird schnell ersichtlich. Doch um als Einzelperson effektiv helfen und gestalten zu können, braucht es geeignete Strukturen. Unternehmen können solche Strukturen schaffen. So hat sich Corporate Volunteering in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Instrument für Unternehmen entwickelt, um gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig das Engagement der Mitarbeitenden zu fördern.
Die Unternehmensstrategie als Basis
Gesellschaftliches Engagement – Corporate Citizenship – hat eine lange Tradition bei Henkel. Seit der Unternehmensgründung 1876 ist es Teil der Unternehmensstrategie, über das tägliche Kerngeschäft hinauszugehen und sich freiwillig zu engagieren. Ganz im Sinne des Unternehmenszwecks – Pioneers at heart for the good of generations – möchte Henkel seinen Pioniergeist einsetzen, um einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft zu leisten.
Henkels Corporate-Citizenship-Engagement basiert auf drei Säulen. Im Zentrum steht das Freiwilligenprogramm. Eine zweite Säule sind Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Bildungsförderung. Die dritte Säule umfasst schnelle und unbürokratische Nothilfe für Menschen, die sich aufgrund von Krisen, Konflikten oder Naturkatastrophen in einer Notsituation befinden. Insgesamt wurden mit den drei Säulen des Corporate-Citizenship-Programms bis heute mehr als 33 Millionen Menschen erreicht. Dabei bleibt die erste Säule – die ehrenamtliche Tätigkeit der Belegschaft – das Herzstück der sozialen Aktivitäten.
Ehrenamt leicht gemacht
Aus dem Gefühl, „etwas machen zu wollen“, ist bei Henkel 1998 die Ehrenamtsinitiative „Miteinander im Team“ (MIT) entstanden. Unmittelbarer Anlass war der Wunsch vieler Mitarbeitenden, den Opfern des Jugoslawienkrieges zu helfen. Mithilfe der MIT-Initiative konnten die Einzelanfragen der Beschäftigten gebündelt und ihr Engagement organisiert werden. Damals war Henkel in Deutschland eines der ersten Unternehmen, das freiwilliges gesellschaftliches Engagement mit einer zielgerichteten Initiative unterstützt und als langfristige Konstante in seine Nachhaltigkeitsstrategie integriert hat. Seitdem hat das Unternehmen ehrenamtliche Tätigkeiten seiner Mitarbeitenden in großem Umfang gefördert. Bis heute haben sich mehr als 10.000 Henkel-Mitarbeitende an rund 20.000 internationalen MIT-Projekten in über 100 Ländern beteiligt.
Die MIT-Initiative fördert sowohl Teamaktivitäten als auch individuelles Engagement. Als Einzelperson kann man Unterstützung für persönliche Ehrenamtsprojekte beantragen – die Möglichkeiten sind individuell und vielfältig. Mitarbeitende bekommen dafür eine bezahlte Freistellung für bis zu fünf Arbeitstage pro Jahr, Produkt spenden oder finanzielle Unterstützung. Eine Besonderheit ist, dass im Rahmen von MIT auch Pensionärinnen und Pensionäre die Möglichkeit haben, sich einzubringen.
Zu den ehrenamtlichen Aktivitäten im Team gehören beispielsweise die sogenannten Baureisen. In Zusammenarbeit mit den Expert:innen der NGO „Habitat for Humanity“ bauen oder renovieren die Henkel-Teams Schulen sowie Häuser für Familien in Not. Mittlerweile sind Bauvorhaben in mehreren Ländern realisiert worden, darunter in Chile, Dubai, Polen, Rumänien und Ungarn. Etwa 1000 Mitarbeitende waren daran beteiligt.
Auch die Special Olympics für Menschen mit geistiger Behinderung sind seit zehn Jahren ein fester Termin im MIT-Kalender. Zu den Special Olympics 2024 kamen mehr als 60 Henkel-Mitarbeitende aus aller Welt nach Berlin, um die Athleten und Athletinnen zu betreuen.
Die „Trashfighter“-Initiative ist ebenfalls in vielen Ländern, in denen Henkel tätig ist, zu einer regelmäßigen Aktivität geworden und findet in Partnerschaft mit internationalen Umweltschutzorganisationen statt. Bei diesen Sammelaktionen geht es darum, öffentliche Flächen – insbesondere Flussufer und Strände – von Abfällen zu befreien. Die „Trashfighter“-Aktion will das Bewusstsein vor allem für Plastikabfall in der Umwelt stärken und einen Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft leisten.
Persönliche Fachkompetenzen einbringen
Seit 2022 haben Beschäftigte zusätzlich die Möglichkeit, gezielt ihre Fachkompetenzen einzusetzen. Unter dem Motto „Volunteers at Heart“ werden jedes Jahr fünf Mitarbeitende für jeweils einen Monat freigestellt, um eine NGO mit ihrer Expertise zu unterstützen. Dabei fragt Henkel die jeweilige Partnerorganisation zunächst, welche Fähigkeiten sie am dringendsten benötigt. Auf dieser Basis erfolgt dann eine detaillierte Ausschreibung des Projekts im Intranet, um so die Freiwilligen auszuwählen, deren Kompetenzen zu den Bedürfnissen vor Ort am besten passen.
In Warschau beispielsweise halfen die „Volunteers at Heart“ dabei, die Unterstützung für ukrainische Flüchtlinge zu organisieren. Henkel-Expert:innen für Einkauf, Kommunikation, Personalwesen und Marketing unterstützten das neu gegründete örtliche Team der NGO „Habitat for Humanity“ beim Aufbau der notwendigen Organisationsstrukturen.
Kompetenzbasiertes Volunteering steht auch im Mittelpunkt der Zusammenarbeit mit der ReDI-School of Digital Integration in Berlin. Die Technikschule unterrichtet Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits über IT-Kenntnisse verfügen und diese für den deutschen Arbeitsmarkt ausbauen wollen. IT-Expert:innen von Henkel unterstützen sie dabei und bieten Flüchtlingen und Zuwanderern Mentoring an, um sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Triple-win-Situation
Bei der Freiwilligenarbeit gewinnen alle: die Gesellschaft, die Mitarbeitenden und das Unternehmen. Denn Corporate Volunteering fördert die Identifikation der Beschäftigten mit ihrem Arbeitgeber. Mitarbeitende sind stolz und begeistert, wenn sie erleben, dass Henkel sich gesellschaftlich engagiert und sie selbst Teil davon sein können. Es steigert ihre Motivation, wenn sie mit Henkel Dinge bewegen können, die ihnen als Einzelperson nicht möglich wären. Zudem fördert es die Vernetzung der Mitarbeitenden untereinander.
Hinzu kommt: Junge Menschen, insbesondere der Generation Z, erwarten von Arbeitgebern sinnstiftende Arbeit und möchten die Welt positiv beeinflussen. Eine Firmenkultur, die soziale Verantwortung nachweislich und nachhaltig lebt, ist daher für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen wichtig. Immer mehr externe Bewerber:innen möchten wissen, wie und wofür sich Unternehmen engagieren. Und auch für Unternehmen ist die Bereitschaft zum Engagement ein Auswahlkriterium, wenn sie schauen, ob Bewerber:innen kulturell zu ihnen passen. Denn zum Volunteering braucht man Offenheit, Neugier und die Bereitschaft, seine Komfortzone zu verlassen.
Und schließlich prägt das Engagement auch die Mitarbeitenden. Wenn sie ihre Komfortzone verlassen, gewinnen sie neue Perspektiven, entwickeln neue Fähigkeiten und erweitern ihr Netzwerk. Oft sind es interkulturelle, mindestens aber interdisziplinäre Teams, die gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Diese Begegnungen mit anderen Arbeitskulturen sowie -feldern geben neue Impulse, und die Freiwilligen erleben, dass Diversität zu besseren Ergebnissen beiträgt. Die Begeisterung der Kolleginnen und Kollegen über das Erlebte ist groß. Sie sind stolz auf das, was sie geschafft haben, und es ist für sie immer wieder ein besonderer Moment, wenn sie die Freude in den Augen der Menschen sehen, denen sie geholfen haben. „Man gibt etwas und bekommt noch viel mehr zurück“, sagen sie übereinstimmend. Denn sie haben erlebt, dass Volunteering für die Gesellschaften essenziell und die Dankbarkeit entsprechend groß ist.




